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Marketing mit virtuellen Netzwerken

'Virtuelle Netzwerke' sind das nicht diese Labervereine, wo ewig und drei Tage nur debattiert und gestritten wird, ohne dass jemals etwas dabei herauskommt?
Ja und nein
Man muss grundsätzlich drei verschiedene Techniken unterscheiden: Mailinglisten 1, Newsgruppen 2 und
Foren 3 im Internet. Alle Techniken kommen sowohl für öffentliche Diskussionen als auch für geschlossene Gruppen (Intranets, passwortgeschützte Webseiten, etc) zum Einsatz. Zu den öffentlichen Gruppen hat prinzipiell jeder Zugang; auch in Mailinglisten - die in der Regel eine Mitgliedschaft erfordern - kann man häufig mit einfacher E-Mail ohne weitere Prüfung der Motivation Mitglied werden. Manch ein Neuling, der großartiges von den Möglichkeiten der Communities gehört hat, ist entsetzt, wenn er die Praxis erlebt: Anstatt der erwarteten fachlichen Informationen werden Regeln debattiert, manche Leute verwenden Phantasienamen, der größtmögliche Blödsinn wird mit äußerstem Ernst diskutiert, solange bis jemand Neues auftaucht und irgendwas falsch macht, dann fallen sie alle über den her und stellen so viele Forderungen, was er alles lernen müsse, dass der bald wieder geht. So ist es nicht überall, aber so ist es in manchen Foren zeitweise.
Die einzelnen Netzwerke sind verschieden, die Gepflogenheiten unterschiedlich aber es gibt ein paar Grundregeln, mit denen man immer und überall richtig liegt. Wenn man einmal erfahren hat, was diese virtuellen Gruppen leisten können, und wie man sie nutzen kann, will man sie nie wieder missen - für alle Fragen des beruflichen und privaten Alltags ;-)
Ich will hier nicht die Nettiquette (gute Umgangsformen im Internet) vertiefen, zahlreiche Internetseiten geben hier gute Orientierung, z.B.
- http://www.learn.to/quote
Eine gute Adresse, für die, die es genau wissen wollen. Zitieren und Quoten im Internet, warum und wie.
- Goldene Regeln für schlechte E-Mail
Mit Spaß zu lesen :-)
- Auch eine einfache Recherche bei google zum Schlagwort Nettiquette biete jede Menge gute Treffer.
Wer dann alles richtig macht, fällt fürs erste nicht unangenehm auf.
Man kann virtuelle Netzwerke erfolgreich nutzen, um Rat und Unterstützung zu bekommen, sie sind ebenso geeignet, um Informationen auszutauschen und aktuelle Themen zu diskutieren, doch zusätzlich bieten sie eine gute Plattform, um auf die eigenen Kompetenzen und Angebote aufmerksam zu machen.
Wie kann man angenehm auffallen und damit auf eigene Angebote und Kompetenzen aufmerksam machen?
Das scheint besonders schwierig deshalb, weil Werbung in den Foren in der Regel verboten ist (aus guten Grund 4) ?
1. Jede offene Frage, die Ihr Fachgebiet betrifft, ist für Sie eine gute Gelegenheit, Ihre Fachkompetenz zu präsentieren - mit einer kompetenten Antwort.
Ihre Kompetenz kommt insbesondere auch dann gut zum Ausdruck,
2. wenn Ihre Nachricht ansprechend formatiert ist (saubere Gliederung in Absätze, keine Absatzformate, Textfarben o.ä.),
3. wenn Ihre Nachricht frei von Rechtschreibfehlern ist,
4. wenn Sie durch Verwendung Ihres Realnamens Vertrauenswürdigkeit vermitteln,
5. wenn Sie den Lesern durch eine aussagekräftige Signatur (nicht aufdringlich werden, vier Zeilen müssen reichen) Gelegenheit geben sich weitergehend über Ihre Angebote zu informieren.
Wenn Sie das öfter machen, wird Ihr Name zu einem Begriff. Was die Mitglieder des Netzwerkes mit Ihrem Namen verbinden, liegt alleine an Ihnen und Ihren Nachrichten, sie können es steuern.
Sie können sich aber auch darüber aufregen, dass hier nichts los ist, dass nur gestritten wird, dass alles ganz anders sein sollte. Vielleicht haben Sie Recht. Wie sagt man so schön: Love it, change it or leave it.
Was ist, wenn niemand Fragen stellt, die Sie beantworten könnten?
Stellen Sie selber Fragen - das können und sollten Sie sowieso tun. Aber: Gehen Sie sicher, dass Ihre Frage thematisch zum Thema der Gruppe passt. Historische Themen sind unter Programmierern nicht so von Interesse, Rechtsfragen haben zwar Schnittstellen zum Webdesign, aber nur manche, Kindererziehung ist weniger Thema bei Unternehmensberatern.
Kann man mit Fragen das eigene Image fördern?
Selbstverständlich. Eine Frage zeigt, womit Sie sich gerade beschäftigen, allein das kann beeindrucken. Reine Angeber fallen allerdings leicht auf, wenn sie Rückfragen nicht beantworten können.
Die Antworten auf Ihre Frage geben Ihnen nicht nur Unterstützung sondern zusätzlich Aufschluss darüber, wie viel Sachkompetenz zu diesem Thema in der Gruppe vorhanden ist.
Vielleicht finden Sie gute Partner für zukünftigen Gedankenaustausch zu Ihrem speziellen Themenbereich. Allerdings gehen Sie mit Fragen immer auch das Risiko ehrlicher Antworten ein. Sie wollen Rückmeldungen zu Ihrer Website? Seien Sie vorsichtig, wenn sie jetzt noch stolz drauf sind ;-) Sie haben nicht einfach eine Frage sondern ein ernsthaftes Problem? Beachten Sie, dass Ihr Publikum möglicherweise ein gutes Gedächtnis hat. Konkrete Fragen sind in der Regel erfolgreich. Offene Fragen auch. Fragenkataloge sind aus naheliegenden Gründen unbeliebt: Wer soll das kostenlos für sie abarbeiten? Obendrein fragt sich der Leser 'und was kann er selber?'
Bei Beachtung solcher Grundregeln kann mit Fragen eigentlich nichts passieren:
Alle freuen sich über eine gute Frage, sie wird Fach- und Sachwissen provozieren, für alle den Horizont erweitern und die anderen haben eine Gelegenheit, Ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen.
Bekomme ich Aufträge, wenn ich Fragen beantworte und Fragen stelle?
Sie bekommen auf jeden Fall wertvolle Geschäftskontakte - übrigens Kontakte, die zeit- und ortsübergreifend sind. Selbst wenn keine potentiellen Auftraggeber mitlesen (aber auch das kommt vor) erfahren Sie immerhin, worüber die Konkurrenz gerade diskutiert. Sie können Fachgespräche führen, für die Ihnen im realen Leben vielleicht die Zeit oder auch das Gegenüber fehlt. Sie bekommen Sicherheit für Ihren eigenen Geschäftsbetrieb, denn als aktives und bekanntes Mitglied der Runde können Sie darauf vertrauen, dass sich jederzeit kurzfristig (auch an Feiertagen, auch nachts, das Netz ist nie geschlossen) jemand findet, der Ihnen einen Tipp gibt, wenn Sie hängen (immer vorausgesetzt, Sie haben das fachlich passende Forum). Fachkompetenz wird im Übrigen weiterempfohlen, und selbst wenn es sich nicht wirklich rechnet, die gegenseitige Weiterbildung und der Spaß sind unbezahlbar!


 

Januar 2003
für die Site marketing4you (nicht mehr im Netz)
 

Fußnoten

1 Eine Mailingliste sendet Nachrichten an die E-Mailkonten der angemeldeten Mitglieder
2 Newsgroups stehen auf (speziellen) (News-)Servern zum lesen bereit. Beliebige Personen können sich die Nachrichten von dort mit einem Newsreader (auch Outlook Express und Netscape Messenger sind geeignet) von dort herunterladen und selber Nachrichten dorthin senden (bereitstellen).
3 Foren stellen die Nachrichten direkt auf Webseiten für die Öffentlichkeit bereit.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
4 Werbeverbot: Mitglieder der virtuellen Gemeinschaften haben automatisch die Möglichkeit, mit einer einfachen E-Mail Dutzende, Hunderte oder ggf. auch Tausende von Empfängern zu erreichen. Wenn jeder dürfte wie er könnte, es kostet ja schließlich nichts, würden alle im Werbemüll ersticken. Was für den einen ,Information' ist, wäre für den anderen eine Belästigung.

 

 
 
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© Brigitte Lüdecke • Berlin   02-Jan-2019