26 Jahre Leben im Wedding – was bleibt? |
Eine Ausstellung von Brigitte Lüdecke
in Zusammenarbeit mit der
Galerie Sumpfhahn
koloniestraße 38, 13359 berlin |
26 Jahre sind eine ganze Generation und tatsächlich
wurde in dieser Zeit ein Kind geboren, ist gewachsen, erwachsen geworden
und lässt die Mutter als "alleinstehend" zurück.
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Empty Nest Syndrom? Nein wirklich nicht aber
vielleicht ein guter Ausgangspunkt mal inne zu halten, was alles passiert
ist. |
Was sind die Fundstücke aus 26 Jahren Leben
im Wedding, was wurde aufbewahrt? |
Die Literatur über Neue Soziale Bewegungen aus den 80er Jahren
ist heute längst Geschichte. Die Bücher wurden auch nicht
wirklich aufgehoben, um noch einmal gelesen zu werden, mehr als Erinnerungsstücke
an eine andere Zeit. |
Ein Video-Gespräch mit der damaligen Hausbesetzerin in Ihrer
Baustelle (die am Ende tatsächlich recht bewohnbar wurde) ist
plötzlich interessant, weil die Tochter heute so alt ist wie
damals die Mutter in dem Film. |
Das Video zeigt weiter Teile einer Lehrveranstaltung im Fach Politologie
Mitte der 80er Jahre im damals besetzten Haus: Es gab schon Energiekrise
und Arbeitslosigkeit zu dieser Zeit doch noch mehr, als damals bewusst
erlebt wird ein sehr liberales Studienklima deutlich. |
Nachrichten auf dem Küchentisch von einem Schlüsselkind
an die erwerbstätige Mutter zeigen neben Originalität (O-Ton:
"das Zeugnis hat mich schwer entteucht") auch die Schwierigkeiten,
angemessen Kontakt und Kontrolle zu behalten. |
Es überrascht nicht, dass die Ausstellerin als Soziologin eine
Reihe Projektanträge, Vorträge und Publikationen präsentieren
kann: Sie macht das in Form einer Collage, die von Besuchern der Ausstellung
gerne mit Markerstiften und Randnotizen bearbeitet werden darf. |
Ein Eisbär-Mensch-Ärgere-Dich-Nicht symbolisiert zahllose
Spiele der einen oder anderen Art mit dem Kind und zugleich die Umsicht
bei der Auswahl von gutem Spielmaterial. |
Verschiedene Gemeinschaftsprojekte/ Objekte von Mutter und Kind sind
heute selbstverständliche Gebrauchsgegenstände in den beiden
Haushalten. |
Die gezeigte Zeitskala ist bewusst unvollständig.
Vielleicht möchten Ausstellungsbesucher den Fall der Berliner
Mauer eintragen? markante Regierungswechsel? Wirtschaftskrisen und/
oder Ereignisse im eigenen Leben?
Die einzelnen Exponate sind von Mutter und/ oder Tochter aus deren
lebensweltlichem Hintergrund betitelt. |
Der
Bezug zum Wedding ergibt sich nicht nur über die Wohnadresse
der Ausstellerin. Sie ist Anfang der 80er Jahre hierher gezogen um
sich in einem lokalen Wohnungs-Selbsthilfeprojekt zu engagieren, später
gab es über das Kind Beziehungen zu Weddinger Schulen, Kindergärten
(gelegentlich auch zum Jugendamt) und zu sehr unterschiedlichen Nachbarn,
die eben Kinder im gleichen Alter hatten. |
Ende der 90er Jahre hat die Ausstellerin mehrere
gute Freunde gefunden indem sie im Internet Nachbarn kennen gelernt
hatte. |
Eine Orientierungsphase auf der Suche nach einer
tragfähigen Geschäftsidee für eine selbständige
Existenz führte Ende der 90er überraschend wieder in Kontakt
mit Stadtentwicklungsprojekten in der Nachbarschaft und am Ende fließt
die Kompetenz und (Lebens-)
Erfahrung aus der überregional erworbene Berufserfahrung in eine
erfolgreiche Arbeit als Projektträger für "Gewerbeförderung
im Soldiner Kiez". |